
#10 Über den Zinetausch – zines.fm
Drei Zines reinschicken, drei andere zurückbekommen – so einfach, so schön. In dieser Folge nehme ich dich mit hinter die Kulissen meines Herzensprojekts: dem Zinetausch.
Wie kam es zu der Idee? Wie läuft das Ganze ab? Und warum mache ich das ganze überhaupt?Ich erzähle von den Anfängen, kleinen Pannen, der Magie von analoger Post – und natürlich auch, wie du selbst mitmachen kannst.Denn: Wenn du diese Folge am Erscheinungstag hörst (👀), startet gerade der 9. Zinetausch!---zines.fm erscheint immer am 1. und am 15. des Monats.
Hier findest du alle Infos: https://zines.fmInstagram: @zines.coolPostfach (zum Beispiel für Einsendungen für die Zine-Schau):Jennifer KoschePostfach 32 05 0640420 Düsseldorf
Hier die ganze Folge hören:
Hier findest du das kostenlose Minizine der heutigen Folge:
Du kannst das Zine auf einem DIN A4-Papier ausdrucken. Eine Faltanleitung findest du hier:
Transkript zur Folge
Hallo und willkommen zu einer neuen Folge von zines.fm! Das ist schon die 10. Folge meines kleinen Podcasts, ich kanns gar nicht fassen. NUNJA. Heute nehme ich dich mal mit hinter die Kulissen eines Projekts, das mir besonders am Herzen liegt – meinem regelmäßig stattfindenden Zinetausch. Vielleicht hast du ihn schon mal auf Instagram gesehen oder sogar selbst schon mitgemacht. In dieser Folge erzähle ich dir, wie die Idee entstanden ist, wie der Tausch funktioniert, was hinter den Kulissen passiert – und warum ich es immer wieder mache, obwohl es ehrlich gesagt ziemlich viel Arbeit ist.
Und, was soll ich sagen: Wenn du diese Folge an ihrem Erscheinungstag, dem 01. Juli 2025 hörst, dann startet der 9. Zinetausch!
Wenn du also gerade diese Folge hörst und denkst: „Hm, das klingt irgendwie schön und vielleicht will ich da auch mal mitmachen“ – dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt! Alle Infos dazu findest du wie immer auf dem Instagram-Account @zines.cool oder auf der gleichnamigen Website.
Aber lass uns erstmal einen Schritt zurückgehen.
Wie alles anfing
Die Idee zum Zinetausch kam mir, als ich mich 2023 so richtig in die Zine-Welt gestürzt habe. Ich war total fasziniert von diesem Format: Persönlich, roh, verspielt, manchmal politisch, manchmal einfach nur lustig. Und dann stellt sich natürlich recht schnell die Frage: Wo krieg ich jetzt eigentlich Zines her?
Klar, Etsy ist immer eine Option, aber da gab’s vor allem englischsprachige Zines. Ich wollte aber auch Zines aus dem deutschsprachigen Raum entdecken – und überhaupt: Kaufen ist schön und gut, aber Tauschen ist irgendwie… romantischer? Community-orientierter? Außerdem hab ich mir so ne Zinepost sehr schön vorgestellt. Ist halt ne sehr langsame, analoge Art des Austauschs und damit ein richtiger Gegenpol zum schnelllebigen Social Media Content.
Ich hab dann recherchiert, ob es schon irgendwo einen deutschsprachigen Zinetausch gibt, aber nichts gefunden. Also dachte ich: Dann mach ich das eben selbst! Klassische MACHER-Mentalität, ich weiß. 😅
Der erste Tausch
Der erste Tausch startete am 19. Juli 2023, mit einem einfachen Aufruf auf meinem Instagram-Account @zines.cool. Damals sollten alle ein einziges Zine einschicken – aber schnell wurde mir klar: Das ergibt nicht so richtig Vielfalt.
Damals noch mit Anmeldung – also, Leute mussten mir ne PN auf Insta schreiben, dann hab ich ihnen meine Adresse gegeben. Das hatte Vor- und Nachteile: mehr Verbindlichkeit, aber auch mehr Orga-Stress.
14 Leute haben damals mitgemacht – und ich war völlig begeistert. Es war so schön, die ganzen Umschläge zu öffnen, die Zines durchzublättern, die Mühe zu sehen, die da drin steckt. Und ich wusste direkt: Das mache ich wieder, das bleibt nicht nur bei dem einen Mal.
Wie funktioniert der Tausch?
Nach dem ersten Tausch habe ich die Regeln also leicht angepasst, und seitdem sind sie eigentlich fast immer gleich:
- Jede:r schickt 3 Zines ein – das können drei gleiche, also drei Kopien desselben Zines oder auch drei komplett unterschiedliche sein.
- Im Gegenzug bekommt man 3 random andere Zines zurück.
- Themen sind frei, Format auch – nur das Endformat darf nicht größer als A5 sein, damit alles in einen C5-Umschlag passt, das hat halt organisatorische Gründe, irgendwie muss ich es ja organisieren.
- Einreichzeitraum: etwa 1,5 Monate.
Wachstum & Wandel
Beim ersten Tausch waren wir zu vierzehnt. Beim zweiten waren es schon 40.
Der dritte Tausch hatte mit 52 Teilnehmenden die bisher größte Anzahl an Zines – und ich dachte nur: Holy shit, das eskaliert.
Seitdem hat sich die Zahl eingependelt – mal sind’s 20, mal 35.
Einmal, beim siebten Zinetausch, hatte ich eine Formatvorgabe A5, weil sich das gewünscht wurde – aber witzigerweise hat dann niemand der Leute, die es sich gewünscht hatten, mitgemacht. Naja, ist ja nicht schlimm, aber das war auch der Zinetausch, der mit 19 Einsendungen die wenigsten überhaupt hatte. Seitdem ist wieder alles offen. Hauptsache, es passt in den Umschlag und wurde mit Liebe gemacht.
Und wie läuft das dann hinter den Kulissen?
Uff.
Wenn du dich jetzt fragst, wie aufwendig das Ganze ist:
Ziemlich. Aber auch ziemlich schön.
Also, ich nehme mir für die eigentliche Tausch-Aktion fast einen ganzen Tag Zeit. Denn da gibt es ziemlich viel zu tun.
- Fotografieren: Ich breite alle Zines aus, fotografiere sie von innen und außen – wenn ich die Erlaubnis habe, sie zu zeigen. Manche sind super kurz, andere lang oder sehr kunstvoll gestaltet. Das dauert.
- Sortieren: Danach geht’s ans Aufteilen. Jede:r soll 3 verschiedene Zines bekommen – und nicht das eigene zurück. Das ist meine Größte Angst, aber zum Glück ist das auch noch nicht passiert, haha. Das erfordert aber Konzentration, so blöd das jetzt klingt. und versuche ein bisschen auf Wünsche einzugehen, wenn mir jemand z. B. schreibt: „Hey, ich hab das Zine von X schon“ oder „Bitte keine Horror-Themen“. Generell ist es aber random verteilt.
- Sticker und Dankesbrief: Ich zeichne jedes Mal einen neuen Zinetausch-Sticker, meistens mit meinen zwei Katern, den Schnurrberts – Gimli und Mero als Motiv. Ich drucke die Sticker zuhause aus und schneide sie mit der Hand aus. Der kommt zusammen mit einem kleinen Dankesbrief in jede Sendung.
- Verpacken und Versenden: Klar, alles muss schön eingetütet werden.
- Nachbereitung: Posts auf Instagram
Und am Ende steht noch die Nachbereitung: Instagram-Posts, Carousels, Texte schreiben, alle Co-Creator taggen, Die Zines vorstellen, teilen….
Das ist schon ein b isschen Arbeit. Aber es ist halt auch ein echtes Herzensprojekt.
Warum ein eigener Instagram-Account?
Die ersten drei Tauschaktionen habe ich noch auf meinem Hauptaccount @zines.cool gepostet – aber irgendwann hatte ich das Gefühl: Ich hab da gar keinen Platz mehr für meine eigenen Zines. Deshalb habe ich den Account @zinetausch.cool gestartet. Da gibt’s jetzt eine Art Archiv aller bisherigen Tausch-Zines. Das ist auch super, wenn man einfach mal stöbern will.
Mittlerweile gibt’s dort zu jedem Tausch ein Carousel mit Bildern aller Zines (Reels waren mal im Rennen, aber eine Umfrage hat klar gezeigt: Carousels sind angenehmer zum Durchscrollen). Besonders schön finde ichs auch immer, wenn Leute zu ihren Zihnes schreiben, dass sie eines der anderen Zinetausch-Zines inspiriert hat. Da weiß ich dann: AHA, es funktioniert!
Wie ist das Feedback?
Unglaublich positiv! Einige Leute machen wirklich regelmäßig mit – wie Sylvia, Arne, Martin, Ela, Hannah, Lian, Cathrina, Jonna, Susi, Andrea, Tanja… GRÜSSE AN DIESER STELLE! Es ist so schön, so viele bekannte Namen auf den Umschlägen zu sehen. Gleichzeitig freu ich mich auch über jede neue Person, die zum ersten Mal mitmacht.
Wenn Leute schreiben, „Das war mein erstes Zine!“ oder „Ich hab noch nie so schöne Post bekommen“, dann weiß ich: Es lohnt sich.
Gab’s schon Pannen?
Zum Glück nichts Dramatisches. Ein Zine ist mal verschwunden, weil ich es bei mir Zuhause zu gut weggepackt hatte, und tauchte dann erst Wochen später wieder auf. Das tat mir wahnsinnig Leid. Ich hab’s dann einfach im nächsten Tausch integriert, und die Zinemakerin hat es mir zum Glück nicht übel genommen, auch wenn das natürlich nicht passieren sollte eigentlich. Und einmal hat Arne mich mal gefragt, warum ich denn unbedingt will, dass er Urlaub in Ostdeutschland macht, denn irgendwie bekam er in drei aufeinander folgenden Zinetauschbriefen immer Travel-Zines zu Ostdeutschland – dabei war das wirklich purer Zufall.
Community ist das Herz der Aktion oder: Jenni, warum machst du das eigentlich?
Ich glaub, ich mach das alles deshalb so gern, weil es sich so menschlich anfühlt.
In einer Zeit, in der alles immer schneller und digitaler wird, ist der Zinetausch wie so ein analoger Ruhepol.
Ein Ort für kleine Gedanken, für Selbstgemachtes, für persönliche Geschichten, für Zines eben.
Eine langsame, analoge Community-Aktion, bei der kein Geld fließt, keine Likes gezählt werden, niemand performen muss.
es ist einfach ein kollektives Projekt von Leuten, die gerne Zines machen und bekommen. Das ist für mich das Schönste daran.
Und gleichzeitig ist es auch total überraschend, was für Themen die Leute so wählen. Mal gibt’s ein Zine über Kaffee, dann eine Gedichtesammlung über queeres Dating, oder ein Fotozine mit random Handyfotos oder Zines über die eigenen Leidenschaften und Herzensthemen.
Manche sind mit der Hand genäht, andere digital gelayoutet. Manche skizziert, manche collagen-artig, manche auf Transparentpapier, manche sogar Risogedruckt. Egal, wie die Machart ist: Ich bin jedes Mal einfach begeistert über all die Kreativität und Liebe, die darin steckt.
Tipps, wenn du selbst sowas starten willst
- Unterschätz den Aufwand nicht.
- Führe Listen und glaub nicht, dass du dir irgendwas merken kannst
- Erinner die Leute rechtzeitig und plane Pufferzeiten ein (es gibt immer Nachzügler, immer)
- Und: Heb die Tauschbriefe ordentlich auf – gerade, wenn du über einen längeren Zeitraum sammelst.
Und wie geht’s mit dem Zinetausch weiter?
Ich bin total happy mit dem Format, wie es jetzt ist. Klar, internationale Teilnehmer:innen wären toll, aber Porto und Zoll machen das oft schwierig. Aber wer weiß – vielleicht finden wir da ja mal eine Lösung.
Zum Abschluss
Also, wenn du jetzt denkst: „Da will ich auch gerne mal mitmachen!“ – do it! Heute, am Erscheinungstag dieses Podcasts, am 01. Juli 2025, startet der 9. Zinetausch, und du hast Zeit bis zum 10. August, deine drei Zines einzuschicken.
Alle Infos findest du auf @zinetausch.cool oder direkt in den Shownotes oder auch im heutigen Zine zur Folge und wenn du Fragen hast, schreib mir gern.
Ich sag’s ganz ehrlich:
Der Zinetausch ist eines meiner Lieblings Passion Projekts.
Danke fürs Zuhören – und danke an alle, die mitmachen, mitgemacht haben oder mitmachen wollen.
Bis zur nächsten Folge und happy Zinetausch!